Ausbildung statt Studium nach dem Abitur?

Ausbildung statt Studium nach dem Abitur?

Ausbildung statt Studium nach dem Abitur?

Hier erfährst du alles darüber, warum für dich eine Ausbildung statt Studium nach dem Abitur eine spannende Alternative ist. Was für Ausbildungswege stehen dir nach dem Abitur offen? Wie läuft so eine Ausbildung ab? Gibt es Vorteile für Abiturienten? Wenn ja, welche?

Was tun nach dem erfolgreichen Abitur?

Jahrelang ging es nur um eines: Die Schule bestmöglich abzuschließen. Nun ist es so weit. Du hast alle mündlichen und schriftlichen Prüfungen gemeistert und endlich dein Abitur abgelegt. Wenn du nun erst einmal vom Lernen die Nase voll hast, ist das mehr als verständlich. Andererseits ist natürlich klar, dass die gesamte Schulzeit und alles Gelernte nur das Fundament für deinen beruflichen Werdegang gegründet haben.

Dein Umfeld erwartet von dir eine Immatrikulation an der Uni. Aber warum nicht eine Ausbildung statt Studium? Obwohl es nun alles „ernst“ wird, nimm es alles nicht allzu ernst. War der Beruf für unsere Großeltern und Eltern noch etwas Unverrückbares, sind heute die Karrieren längst nicht mehr in Stein gemeißelt. Vielmehr zählt deine Kompetenz, dich an Gegebenheiten schnell anpassen zu können, Erfahrung in vielen Bereichen zu haben und in einem Sektor möglichst richtig gut zu sein. Dennoch sollte dein Beruf zu dir, deinen Interessen und Fähigkeiten sowie zu deinen finanziellen und körperlichen Möglichkeiten passen.

Das Beste wäre, wenn du während deiner Schulzeit durch Praktika und Ferienarbeit schon einmal in einen geeigneten Betrieb hinein geschnuppert hättest. Bist du noch völlig unsicher, dann probiere dich in verschiedenen Bereichen und Sektoren aus. Die meisten Betriebe bieten die Möglichkeit eines Praktikums an. Frag einfach in der Personalabteilung direkt nach, auch wenn keine Angebote veröffentlicht sind. Eigeninitiative wird immer geschätzt - versprochen. Nach einem dreimonatigen Praktikum bist du schlauer und kannst schon einschätzen, ob die angedachte Laufbahn etwas für dich ist oder nicht. Bist du noch nicht sicher, wo deine berufliche Karriere hingehen soll, probiere etwas anderes aus. Besser ein Jahr in verschiedene Praktikumsstellen investiert, als dreieinhalb Jahre eine Ausbildung gemacht, die am letztlichen Ziel vorbei geht, dich unglücklich macht und du noch eine zweite Ausbildung hinterherschicken musst. Und das kommt gar nicht so selten vor.

Außerdem willst du dich natürlich weiter entwickeln. Denn ohne Geld zu verdienen, wird aus deinem erträumten Leben sicher nichts werden. Daher wird diese Frage wichtig. Ein Hochschulstudium dauert locker 4 bis 6 Jahre. Folglich wird Zeit vergehen, bis du deine erste Gehaltszahlung auf deinem Konto haben wirst.

Die Alternative, gleich ungelernt irgendwo arbeiten zu gehen, klingt verlockend, denn die Versuchung des ersten eigenen Geldes ist stark. Dennoch bedenke bitte, dass du von dieser Position ohne Ausbildung in der Zukunft doch recht eingeschränkt bei deiner beruflichen Weiterentwicklung sein wirst. Und genau das ist der Punkt!

Wo willst du hin? Was sind deine persönlichen (nicht beruflichen) Ziele. Willst du so leben, wie deine Eltern? Kennst du Leute, deren Leben du cool findest? Sprich mit ihnen! Frage nach all ihrem Aufwand: Was kostet so ein Haus? Wie viele Stunden in der Woche arbeiten sie wirklich? Wie hoch sind die monatlichen Belastungen, Versicherungsprämien, Steuern, Strom, usw. Frage, was sie gemacht haben und mach dir dein eigenes Bild. Überprüfe, ob es nicht Geld aus der eigenen Familie war, die ihnen das für dich sichtbare Leben ermöglicht.

Fakt ist: Ohne Moos nix los. Und dummerweise verdient man am Vorstandsschreibtisch eben das Hundertfache einer Aushilfskraft ohne Ausbildung. Irgendwo dort müsstest du dich einordnen und dir einen Plan machen.

Nimm ruhig Hilfe in Anspruch. Es müssen nicht deine Eltern sein, wenn du dich nicht traust. Es gibt sehr gute Beratungen an den Hochschulen, der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder dem Jobcenter. Vielleicht hattest du einen Lieblingslehrer. Zieh ihn ins Vertrauen! Hauptsache, du verschaffst dir eine breite Informationsgrundlage, auf deren Basis du für dich deinen passenden Plan machen kannst.

 

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Was spricht für eine Ausbildung statt eines Studiums?

Zunächst einmal spricht für eine Ausbildung statt eines Studiums die Zeit, die du bis zum Geld verdienen warten musst. Es ist durchaus ein Unterschied, ob eine Ausbildung zwei oder fünf Jahre dauert.

Schließlich besteht auch die Gefahr, dass du nach deinem Abschluss bei der Arbeit im ersten Job feststellst, dass die gewählte Laufbahn dann doch nicht so deins ist. Spätestens bei der Frage, wovon du denn leben willst, erschwert sich die Entscheidung, nach fünf Jahren Hochschulstudium mal eben noch ein weiteres Studium anzuhängen, weil es dir interessanter vorkommt. Wann willst du dein erstes Geld denn verdienen?

Neben dem Aspekt, dass du mit einer Ausbildung schneller fertig bist, als du es mit einem Studium sein würdest und folglich deutlich eher Geld verdienen wirst, ist die persönliche Flexibilität ein wichtiges Kriterium. Nach einer Lehre noch eine zweite zu machen ist leichter. Letztlich hättest du zwei Berufe in der Zeit, die ein Studium gedauert hätte.

 

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6 Möglichkeiten für eine Ausbildung statt eines Studiums

Entscheidest du dich für eine Ausbildung statt eines Studiums, stehen dir als Abiturient*in praktisch alle Möglichkeiten offen.

  1. Duale Ausbildung
    Mittlerweile ist die beliebteste Ausbildung die sogenannte „Duale Ausbildung“ oder auch „Betriebliche Ausbildung“. Der Vorteil dieser in der Regel zwei bis zweieinhalbjährigen Ausbildung ist die Kombination von Theorie und Praxis. Du wirst einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen haben, in dem du praktisch im Arbeitsprozess angelernt und eingebunden wirst. Parallel besuchst du die Berufsschule, in der dir das notwendige theoretische Wissen für deinen Beruf vermittelt wird. Weil du direkt dein neu erworbenes Wissen in der Praxis anwenden kannst, ist die duale Ausbildung ideal. Durch den ständigen Praxisbezug wird dir das Lernen deutlich leichter fallen. Ob der theoretische Unterricht an beispielsweise zwei Tagen pro Woche stattfindet oder ob er als sogenannter Blockunterricht gebündelt während zwei oder drei Wochen durchgeführt wird, hängt von der jeweiligen Berufsschule ab. Oftmals haben Abiturienten den Vorteil, dass bestimmte Kenntnisse aus dem Abitur im Unterricht angerechnet werden. Somit ist es möglich, die Ausbildungszeit bis zu zwölf Monate zu verkürzen.
  2. Beamtenlaufbahn
    Hast du einmal daran gedacht, eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen? Wenn du einen Pass eines EU-Staates dein Eigen nennst und jung genug bist, dann kann eine Beamtenlaufbahn eine gute und sichere Möglichkeit für diene Zukunft sein. Mit diesen Voraussetzungen neben deinem Abitur stehen dir die Türen für den einfachen und mittleren Dienst offen. Auch den gehobenen nicht-technischen Dienst kannst du mit deinem Abitur direkt ansteuern. Zielst du noch höher, sind auch die Hürden etwas höher gesetzt. Denn ein Fachhochschulstudium ist für den Eintritt in den gehobenen technischen Dienst Voraussetzung. Und für den höheren Dienst brauchst du gar ein abgeschlossenes Hochschulstudium.
  3. Sonderausbildung mit Abitur
    Ausschließlich für Personen mit Abitur gibt es eine sogenannte Sonderausbildung nach dem Abitur. Das sind zum großen Teil stark verkürzte Formen der Berufsausbildung, in denen ebenfalls die praktische Tätigkeit im Ausbildungsbetrieb eine entscheidende Rolle spielt.
  4. Privat finanzierte Ausbildung
    Manche Traumberufe kann man nicht einfach so an einer Berufsschule lernen. Beispielsweise wirst du für die Karriere eines Piloten privat zunächst tief in die Tasche greifen müssen. Es gibt bundesweit verschiedene Flugschulen, die dich für eine sechsstellige Summe zum Verkehrspiloten ausbilden. Glücklicherweise verläuft die Ausbildung stufenweise, so dass du schon nach den ersten 20.000 € weißt, ob das dein Weg ist. Und zumindest hättest du bis dahin schon deinen Privatpilotenschein.
  5. Berufsakademie/Duale Hochschule
    Auch der Besuch der Berufsakademie steht dir nach dem Studium zur Verfügung. Genauso wie auch bei der Dualen Hochschule handelt es sich hierbei ebenfalls um eine in der Regel dreijährige praxisorientierte Ausbildung, die allerdings einem Studium schon ein wenig näher kommt.
  6. Ausbildung im Ausland
    Aber denke gern auch über den Tellerrand hinaus. Warum nicht eine Ausbildung im Ausland machen? Sprachkenntnisse werden dir weit mehr Möglichkeiten in deinem beruflichen Leben öffnen, als du jetzt vielleicht ahnst. Das kannst du entweder privat einfädeln oder du fragst direkt in der Personalabteilung größerer Unternehmen, die auch Zweigstellen im Ausland haben, nach. Scheue dich nicht vor Unbekanntem! Englisch zu sprechen ist nichts Besonderes und wird nicht besonders hoch bezahlt. Warum nicht drei Jahre nach China oder Südkorea in die Ausbildung statt Studium? Allein die Kenntnisse der Denk- und Lebensweise wird dir in deiner Karriere unendlich viele Pluspunkte bringen. Von der Sprache einmal ganz abgesehen.

Fazit zum Gedanken Ausbildung statt Studium

Der Weg, den du nach deinem Abitur einschlagen wirst, bestimmt zunächst die Richtung deines Lebens. Also wähle mit Bedacht. Ein Praktikum oder auch mehrere können dir helfen, dass du dich nicht in eine Sackgasse begibst und letztlich mit deiner Berufswahl glücklich wirst.

Eine Ausbildung, statt eines Studiums anzugehen, hat diverse Vorteile: Stärkerer Praxisbezug, also leichteres Lernen, schnellerer Abschluss und Einstieg ins Berufsleben und eine höhere Flexibilität. Wie auch immer du dich entscheidest, überlege gut, teste dich aus aber stresse dich nicht zu sehr. Informiere dich, sprich mit Personen, die dort stehen, wo du hinwillst. Trau dich und finde deinen Weg!

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